Es wird wohl noch zur Tradition werden, dass wir die für immer mehr Menschen mittlerweile deutlich erkennbare Medienkrise stets am Beispiel der Süddeutschen Zeitung thematisieren. Aber wie in der Coronakrise, bewirbt sich die SZ regelmäßig geradezu als Untersuchungsobjekt für Regierungspropaganda. 

Die Mechanismen sind die gleichen wie in der Coronakrise. Es wird mit Auslassungen gearbeitet, mit Verkürzungen, mit Diffamierung und bisweilen verbreitet man einfach Falschinformationen. Solange das nicht absichtlich geschieht, ist es keine bewusste Lüge. Ob es eine solche ist, wissen wir nicht, aber die Häufigkeit und immer gleiche Stoßrichtung lässt jedenfalls vermuten, dass ein bestimmtes Narrativ verbreitet und gesetzt werden soll und Gegenstimmen möglichst umfassend zum Schweigen gebracht werden sollen. Warum das so ist, wissen wir nicht, aber so stellt sich diese Art “Journalismus im weitesten Sinne” nun einmal dar. 

Besonders bitter: Obwohl das offizielle Narrativ aus der Coronakrise längst in sich zusammengebrochen ist und die Kritik der Diffamierten mittlerweile von Ministern im öffentlich-rechtlichen Rundfunk eingeräumt werden muss, macht man mit dem nächsten Thema einfach genau so weiter. So kam beispielsweise Gesundheitsminister Lauterbach nicht mehr länger darum herum, im ZDF zuzugeben, dass es in Deutschland ein fünfstellige Anzahl Impfopfer mit schweren Impfschäden gibt, nachdem die sog. Impfung 2 Jahre als (quasi) nebenwirkungsfrei angepriesen wurde. Wird man sich auch hier irgendwann korrigieren müssen? Wann wird genug Schaden angerichtet sein für ein Umdenken? Die hunderttausenden Toten und Verwundeten im Ukrainekrieg sowie die Gebietsverluste und die Zerstörung der Infrastruktur scheinen jedenfalls für die SZ und ihren Redakteur Joachim Mölter noch nicht ausreichend zu sein. Man scheint es auf einen Flächenbrand mit der Gefahr einer nuklearen Eskalation geradezu anzulegen, wenn man die Friedensbewegung und jeden Menschen, der (in Deutschland!) für Frieden eintritt, diffamiert. So titelt die SZ:

Unter dem Motto “Macht Frieden” protestieren 1500 Menschen bei der vom Bündnis “München steht auf” organisierten Demo. Im Fokus steht der Protest gegen die Haltung der Bundesregierung im Ukraine-Krieg.

So fängt der Artikel bereits direkt unter der Überschrift “Querdenker-Szene demonstriert in der Innenstadt” an. Daran stimmt so gut wie gar nichts – also wohlgemerkt: Wir befinden uns noch im Bereich der Überschriften und bereits hier erkennt man anhand der Falschinformation, dass es um Propaganda geht und nicht um objektiven Journalismus. 

Den Fehler hätte man vielleicht bemerken können, wenn man jemanden aus der Demo-Organisation befragt oder zumindest einen Blick auf die Homepage des Bündnisses “Macht Frieden!” geworfen hätte. Das hat man sich aber erspart und schreibt halt, was einem grad so in den Sinn kommt bzw. was der geneigten Leserschaft in den Sinn kommen soll. 

Das Bündnis – um dies hier zum wiederholten Male auszuführen – nennt sich “Macht Frieden!” und nicht “München steht auf”. Letzte Organisation ist 1 Bündnispartner unter mehreren. Die Moderatorin Dr. Mona Aranea und weitere aus dem Orgateam kommen beispielsweise aus Düsseldorf. 

“Macht Frieden!” ist also nicht nur das Motto der Demo, das Bündnis heißt “Macht Frieden!”. Was will man von einem Artikel erwarten, der bereits an der einfachsten Sachinformation scheitert und eher auf Meinung setzt? Naja, man könnte erwarten, dass er als Meinung gekennzeichnet wird. Denn der Autor meint auch, dass die Teilnehmer früher gegen die Corona-”Schutzmaßnahmen” demonstriert hätten und Querdenker seien – so das als Diffamierung gebrauchte Einnorden der Leser gleich in der Überschrift. Hat er denn die Demoteilnehmer befragt? Davon ist nicht auszugehen. Die Versammlung jedenfalls war bunt gemischt. Auch Menschen, die die Coronamaßnahmen befürwortet haben, befanden sich darunter, wurden mit diffamiert und erkennen jetzt, dass ihnen das Gleiche widerfährt, was die anderen Demoteilnehmer tatsächlich schon seit drei Jahren erfahren. Das eint, das bringt für viele weitere Menschen ein eigenes Erleben mit sich, wie die Medien funktionieren – oder besser gesagt, wie sie nicht funktionieren und auch nicht funktionieren sollten. 

Wir verlinken den Artikel unten, damit sich jeder ein eigenes Bild machen und sich fragen kann, was es mit Journalismus zu tun hat, wenn die Teilnehmer altersdiskriminiert und etwas senil dargestellt werden, wenn die “überwiegend grau- und silberhaarigen Demo-Teilnehmer…mit Holztauben auf Stäben wedelten”.

Ein kleines Lob sprechen wir jedoch zum Schluss noch aus. Teilnehmerzahlen werden von den Leitmedien gerne untertrieben, so auch hier. Aber es wurden wenigstens schon einmal 1.500 Teilnehmer angegeben. Da haben wir schon Schlechteres erlebt. Wir haben selbst gezählt: es waren 2.500 Teilnehmer bei unserer Demo und ein paar hundert bei der Demo der alten Friedensbewegung.

In München gingen also am Karsamstag bei Regen und mitten in den Osterferien deutlich über 3.000 Menschen für den Frieden auf die Straße. Es war wohl der größte Ostermarsch und erneut ein deutliches Zeichen. Vielleicht musste die Berichterstattung auch deshalb so deutlich dagegen ausfallen. Man möchte die Bewegung klein halten, dabei waren die über 120 Ostermärsche in Deutschland zusammengezählt wohl größer als die Macht-Frieden-Demo am 18.2.23 in München und die Aufstand-für-den-Frieden-Demo am 25.2.23 in Berlin. Die Friedensbewegung lebt. 

https://www.sueddeutsche.de/muenchen/muenchen-ostermarsch-querdenker-demo-1.5787819